Anhel ist eine der schönsten und ältesten Ortschaften des Tur Abdin (Tur Abdin vom Aramäischen übersetzt: Berg der Knechte Gottes) und gehört zum Landkreis von Midyat. Anhel wurde auf einem Hügel erbaut. Im Norden liegt Midyat, Estel und Kfarschoma, im Westen die Dörfer der Mhalmoye, in denen Aramäer leben, die vor etwa 400 Jahren zum Islam übergetreten sind. Im Süden liegen Dalin und Nusaybin und im Osten Kafro. Der Blick von Anhel reicht über das gesamte Gebiet des Tur Abdin bis zu den Bergen von Izla und Kardu. Anhel ist bekannt für seine Weinberge, Feigen und Granatäpfel.

 

Im ersten Weltkrieg konnte Anhel nicht eingenommen werden. Bis vor ein paar Jahren lebten hier über 250 christliche Familien. Alle, bis auf sieben Familien, haben das Dorf verlassen. Die Bewohner von Anhel sind von Mar Eshayo, dem Jünger von Mar Augin, zum Christentum bekehrt worden. In den Memoiren von Mar Eshayo steht geschrieben, dass er an einem Tag 500 Personen getauft habe. Das Grab des Heiligen liegt in der Kirche, die seinen Namen trägt. Aus Anhel sind zahlreiche Bischöfe, Mönche, Priester und Diakone hervorgegangen.

 

Die Kirchen in Anhel:

 

  • Mar Kuryakos (St. Markus größte Kirche in Anhel)
  • Mar Eshayo (St. Jessaja)
  • Yoldath – Alloho (Mutter Gottes)
  • Mart Shmuni (St. Schmuni)
  • Mar Fetrus und Faulus (St. Petrus und Paulus)
     

 

Tur Abdin

 

 

Tur Abdin liegt im Nordosten Aram Beth-Nahrins, heute Südosten der Türkei. Im Norden und Osten wird Tur Abdin von Tigris und Süden von der türkisch-syrischen Grenze eingegrenzt, westlisch reicht Tur Abdin bis Mardin. Tur Abdin ist die Heimat der syrisch-orthodoxen Christen der Türkei. Die 63,5 Millionen Einwohner der Türkei sind zu 85 - 95% muslimischen Glaubens, nur eine Minderheit von etwa 0,2% sind Christen. Er ist ein wasserarmes, hügeliges Hochland. Er liegt etwa 800 bis 1100 Meter über dem Meeresspiegel. Das Land besteht aus Kalk- und Basaltgestein. Hauptort des Tur Abdin ist Midyat. Die wichtigste Erwerbsquelle ist die Landwirtschaft.

 

Der Begriff Turabdin ist christlichen Ursprungs und meint soviel wie „Berg der Knechte Gottes“ oder „Berg der Einsiedler (Gottes)“. Geschichtlich geht dies auf die syrischen Mönche und Eremiten (Einsiedler) zurück, die sehr früh hierher zogen und in Klöstern und Höhlen wohnten. Tur Abdin gilt als eines der ältesten und zugleich letzten Ursprungs- und Siedlungsgebiete aller syrisch-aramäischen Christen.

 

Die Bewohner Tur Abdin's: die ersten aramäischen Bewohner dieser Landschaft haben sehr früh das Christentum angenommen. Im frühen Mittelalter und in den ersten Jahrhunderten des Islam war diese Landschaft ausschließlich von christlichen Aramäern besiedelt. Erst im 12. oder 13. Jh. drangen die Muslime, hauptsächlich Kurden in den Tur Abdin, so daß bis zum heutigen Tag das Verhältnis zu Gunsten der Kurden verschob. Während vor hundert Jahren noch etwa eine Million aramäische Christen im Tur Abdin lebten, sind dies heute noch ungefähr 4.000 Christen. Im Tur Abdin gibt es heute 32 Dörfer mit christlichen Bewohnern und ca. 80 Klöster, die meist außerhalb der Dörfer liegen.

 

Tur Abdin

 

Der Begriff „Tur Abdin“ ist christlichen Ursprungs und heißt übersetzt: „Berg der Knechte Gottes“. Geschichtlich geht dies auf die syrisch-orthodoxen Mönche und Eremiten (Einsiedler) zurück, die sehr früh hierher zogen und in Klöstern und Höhlen wohnten.

Tur Abdin ist ein nachchristlicher Begriff für eine Landschaft im Nordosten Aram-Naharaims im heutigen Südosten der Türkei. Tur Abdin gilt als eines der ältesten und zugleich letzten Ursprungs- und Siedlungsgebiete aller aramäischen Christen (überkonfessionell). In der vorchristlichen Zeit hieß diese Landschaft auch Kaschyari und Mons Masius (=Berg Masius). Die Ethymologie des heutigen christlich-aramäischen Begriffes Tur Abdin geht auf die christliche Tätigkeit der „Diener Gottes“ bzw. der Mönche in dieser Landschaft zurück; darum heißt es „Tur-Abdin“, d.h. „Berg der Knechte oder Einsiedler Gottes“. Es hat auch mit den durch die Mönche gegründeten Klöstern zu tun. Der Begriff „Tur Abdin“ taucht zum ersten Mal in der Geschichte in einer syrisch-orthodoxen Heiligen-Vita (des hl. Yuhannun von Kfone) aus der Zeit des Kaisers Julian Mitte des 4. Jahrhundert. Die ersten Bewohner dieser Landschaft, die Aramäer, haben sehr früh das Christentum von Urhoy (Edessa) über Beth-Zabday angenommen; für sie gilt Adday (=Thaddäus) und sein Schüler Agai als ihr Missionar und Patron. Der ostaramäisch-aramäische Kirchenhistoriker Mschihozkho in seinem Buch der Kirchengeschichte, das auch von vielen Orientalisten als „Chronik von Arbela“ (entstanden zwischen 540-569, behandelt die Zeit von 100-550) bezeichnet wird, nennt einen Bischof von Beth-Zabday (=Hazakh, Idil) namens Mazra (120 n. Chr.), der möglicherweise als Bischof für ganz „Tur Abdin“ zuständig war. Hier in „Tur Abdin“ erlebte die syrisch-orthodoxe Kirche von Antiochien ihre Blütezeit im Mittelalter. Es brachte unzählige Heiligen, Patriarchen, Bischöfe und Gelehrten hervor. Im frühen Mittelalter und in den ersten Jahrhunderten des Islam war diese Landschaft ausschließlich von christlichen Aramäern besiedelt. Erst im 12. oder 13. Jahrhundert drangen die Muslime, hauptsächlich Kurden in den „Tur Abdin“, so dass bis zum heutigen Tag das Verhältnis zu Gunsten der Kurden verschob. Während vor hundert Jahren noch etwa eine Million aramäische Christen im Tur Abdin lebten, sind dies heute noch ungefähr 4.000 Christen. Im Tur Abdin gibt es heute 32 Dörfer mit christlichen Bewohnern und ca. 80 Klöster, die meist außerhalb der Dörfer liegen.

 

 

Midyat

 

Midyat ist eine der ältesten Städte des Bezirks Mardin, die sich früh zum Zentrum des Tur Abdin erhob. Die Gründung geschah noch vor Christi Geburt, was durch Steinmetzarbeiten der Häuser, die wie Paläste aussehen, Höhlen und den Baustil mancher der Stadtdenkmäler bezeugt wird. Im 2. und 3. Jhdt. wurden viele Kirchen und Klöster errichtet. Diese Kirchen und Klöster wurden mit dem gut zu verarbeitenden Stein des Tur Abdin und den speziell hergestellten Ziegelsteinen geschmückt. Bis zum Jahre 1910 wurde der Tur Abdin von den Osmanen regiert.

 

Geographisch gesehen liegen im Osten die Dörfer Mzizah, Ayinvert und Irnis, im Westen Estel, die Ortschaften der Mahlmoye und Habsis, im Süden Enhil und Kfarshoma und im Norden Salah und Bote. Vor 30 Jahren lebten in der Stadt 1.300 aramäische Familien der folgenden Konfessionen:

 

 

  • Syrisch-Orthodox
  • Syrisch-Katholisch
  • Syrisch-Evangelisch
  • Chaldäer

 

Die Aramäer übten folgende Berufe aus:

Händler, Gold- und Silberschmied, Hufschmied, Landwirt, Steinmetz, Schuhmacher, Textilarbeiter (Weberei, Spinnerei und Färberei) und Viehzüchter. Besonders bekannt war der Beruf des Steinmetzes wegen der hochqualifizierten Verarbeitung.

 

Es sind folgende Kirchen und Klöster in der Stadt:

 

  • Mart Shmuni (St. Schmuni)
  • Mar Achisnoyo (St. Achisnoyo, dt. „der Fremde“)
  • Mar Barsaumo (St. Barom)
  • Mar Sherbiel (St. Scherbel)
  • Yoldath - Alloho (Mutter Gottes)
  • Kloster Mar Abraham (St. Abraham) östlich von Midyat
  • Kloster Mar Hobel (St. Abel) östlich von Midyat

 

Die Auswanderung der christlichen Bevölkerung hat dem ganzen Tur Abdin geschadet und seine Macht zerschlagen. Jetzt leben in Midyat noch 108 christliche Familien, die ihren Lebensunterhalt meist als Gold- oder Silberschmiede verdienen.

 

 

Mardin

 

Als eine der Städte des Tur Abdin stammt sie in ihrem heutigen Aussehen aus der Zeit Christi. Dies beweisen die Burg auf einer Anhöhe und die verzierten Häuser. Der Name Merdo (Einzahl), Merdin (Mehrzahl) bedeutet: widerstrebend. Gegründet wurde die Stadt im Jahre 2850 v. Chr. durch die Sumerer. Es leben heute insgesamt ca. 75 christliche Familien in Mardin.

 

Die Kirchen in Mardin:

 

  • Mar Michael (St. Michael) wurde im Jahre 196 n. Chr. auf Befehl von König Dara gegründet.

 

  • Mar Behnam (St. Behnam) ist die Kirche der 40 Märtyrer und wurde im Jahre 596 n. Chr. erbaut. Im Jahre 1070 wurden hier die Gebeine der 40 Märtyrer beigesetzt. Bis zum 20. Jhdt. war sie Bischofssitz. Ihr letzter Bischof war Mar Hanna Dolabani, der ein großer Gelehrter und Schriftsteller war.

 

  • Mart Shmuni (St. Schmuni) – das Gründungsdatum ist unbekannt; im Jahre 1125 fand eine Renovierung statt durch Johannes aus Edessa (Urhoy), der der Metropolit von Mardin war.

 

  • Yoldath – Alloho (Mutter Gottes) – erbaut von Bischof Antun im Jahre 1820.

 

  • Mar Fetrus und Faulus (St. Petrus und Paulus) – gegründet durch den Apostolischen Stuhl von Antiochien und wiedererbaut im Jahre 1914 von den syrisch-orthodoxen Gläubigen von Mardin. Als das Patriarchat von Antiochien nach Mardin wechselte, brachte man einen Stein aus der Patriarchatskirche von Antiochien mit und setzte ihn in das Fundament dieser Kirche.

 

Kirchen und Klöster im Gebiet von Mardin:

 

  • Dayro d’Mar Yakup (Kloster St. Jakob) von Suruc. In diesem Kloster sind zwei Kirchen aus dem 2. Jhdt. in den Fels gebaut worden.

 

  • Dayro d’Mar Azzail (Kloster St. Azzail) wurde im 4. Jhdt. nach Mar Azzail Shemeshtoyo (Semesat) benannt. Bis zum 18. Jhdt. lebten noch Mönche im Kloster. Es liegt zwischen Mar Yakup und Deir Zafaran.

 

  • Dayro d’Mar Bahnam liegt im Norden vom Kloster Mar Yakup. Es wurde in den Fels gebaut. An der Bauweise zeigt sich das hohe Alter.

 

  • Dayro d’Mar Yausef (Kloster St. Josef) liegt südlich vom Kloster Mar Yakup. Es ist ebenfalls in den Fels gebaut. Bis zum 17. Jhdt. lebten noch Mönche im Kloster.

 

  • Dayro d’Yoldath – Alloho (Kloster Mutter Gottes) und Mar d’Theodoros (St. Theodor) liegen nördlich von Deir Zafaran und werden auch Dayro Dandofo genannt. Sie sind älter als Deir Zafaran, also vor dem 4. Jhdt. erbaut.

 

  • Mar Astayfanos d’Buchre (St. Stefanos) liegt nördlich von Mar Theodoros.

 

 

Dayro d’Mar Gabriel (Kloster St. Gabriel)

 

Es liegt 25 km östlich von Midyat. Südwestlich liegen Kartmin und Arbo; nach Norden liegen Sinaula und Harbo und nach Osten Kafarbe, nach Süden Kivach und Beth-Manam. Mar Gabriel ist das berühmteste Kloster des Gebietes und war der Sitz des Metropoliten Tur Abdins von 615 bis 1094 n. Chr.

 

Gegründet wurde das Kloster durch Mar Shmuel Savroyo und seinen Jünger Shamoun Kartminoyo im Jahre 397 n. Chr. Im Jahre 668 wurde es unter dem Namen Mar Gabriel bekannt, durch seinen Abt und Bischof Gabriel. 1296 wurde es von den Tartaren (Mongolenvolk) zerstört und im Jahre 1394 wurden der Bischof, 40 Mönche und 500 weitere Personen in einer Höhle mit Rauch erstickt.

 

Im 20. Jhdt. wurde das Kloster vollständig durch Erzbischof Timotheos Samuel Aktas, der zur Zeit Metropolit des Tur Abdin und Abt von Mar Gabriel ist, renoviert.

 

Es beherbergt Mönche, Nonnen, Lehrer mit Familien und Schüler. Heute spielt das Kloster eine sehr große Rolle in der syrisch-orthodoxen Kirche und vor allem in der christlichen Welt, da es ein Zentrum aller Aramäer der verschiedenen Konfessionen aus Syrien, Irak, Süd-Ost-Türkei und der ganzen Welt ist. Dort wird die Sprache, Liturgie und Literatur der syrisch-orthodoxen Christen gelehrt.

 

Deir Zafaran (Kloster Safran)

 

Dieses Kloster hat mehrere Jahre für die syrisch-orthodoxen Christen im Tur Abdin eine sehr bedeutende Rolle gespielt. Es war Zentrum und Sitz ihres Patriarchen von 1293 bis 1932. Erbaut wurde es am Ende des 4. Jhdts., zwischen 493 und 518 n. Chr. und nach dem Heiligen Mar Hanna (St. Hanna) benannt. Die Gebeine von mehreren Patriarchen sind dort begraben. Im Jahre 607 wurde es von den Persern zerstört und so wieder aufgebaut, wie es noch heute zu sehen ist. Der jetzige Name wird von der Pflanze Zafaran (Safran) hergeleitet. Es gibt im Kloster viele Gärten mit Obstbäumen.

 

Geographisch liegt das Kloster auf einer Anhöhe unterhalb der Berge. Die Frontseite liegt auf einer Ebene, die sich nach Osten bis Nusaybin und nach Westen bis an die Berge von Izla und Edessa erstreckt. Die Bezirksstadt Mardin liegt westlich vom Kloster in einer Entfernung von ca. 4 km.

 

In Deir Zafaran leben zwei Mönche, eine Nonne, sieben Schüler und eine Familie vom Dorf Hassana. Abt Ibrahim ist Patriarchalvikar für das Gebiet von Mardin, das nicht zum Gebiet des Bischofs vom Tur Abdin gehört, sondern direkt dem Patriarchen in Damaskus unterstellt ist.